Verfasste Studierendenschaft als Teil der staatlichen Maschinerie

Immatrikulierte Linke versuchen oft jahrelang die studentische Selbstverwaltung zu einer Plattform emanzipatorischer Politiken zu formen. Doch sind diese tränenreichen Bemühungen zufriedenstellend? Die erzwungene Form dieser Organisierung lässt Zweifel am Sinn des Projektes aufkommen.

Die Verfasste Studierendenschaft ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts, die durch einen staatlichen Hoheitsakt errichtet wird. Der Staat definiert dabei ihre Befugnisse, Aufgaben und grundlegenden Organisationsprinzipien dieser Verwaltungsapparate. Die Verfasste Studierendenschaft ist genau wie der Staat, seine Länder und Kommunen ein Zwangskollektiv, das für sich beansprucht seine Mitglieder zu „verkörpern“ und zu repräsentieren. Seit jeher verschleiern Körpermetaphern die Herrschaftsverhältnisse von Klassengesellschaften.Nicht zuletzt sind es die Vorgaben des Staates, die dafür Sorge tragen, dass Verfasste Studierendenschaften parlamentarisch oder quasiparlamentarisch organisiert sind. Auch die Funktionshierarchien und allerhand ausführliche Regelwerke, mit denen sich insbesondere Vorstände, Sprecher*innen und Finanzer*innen gerne identifizieren, finden dort ihren Ursprung.

Im Rahmen dieser Veranstaltung wird die studentische Selbstverwaltung einer kritischen Bestandsaufnahme unterzogen. Doch dabei wollen wir nicht stehen bleiben. Es gilt Wege zu diskutieren mit diesen Widrigkeiten umzugehen. Sollten wir uns im Kontext institutioneller Wissenschaft und Bildung anders organisieren? Oder ist es möglich das Projekt StuRa/AStA doch noch zu retten? Welche (ergänzenden) Alternativen gibt es? Und wie ist es möglich den Stricken der Bürokratie zu entkommen?